Wie vielleicht der eine oder andere mitbekommen hat, habe ich in den letzten Wochen einen recht groben Pinsel geschwungen zum Thema „Vampire“. Tatsächlich wollte ich mal schauen, wie sich das Interesse und die Klickzahlen entwickeln, wenn ich mich außerhalb der für diesen Blog üblichen Methodik bewege. Üblicherweise schreibe ich hauptsächlich über Regelentwicklungen, Designdetails oder Cons, die ich besuche. Aber es hat sich früher schon gezeigt, dass erst Themen, die laut, plakativ und einseitig vorgetragen werden, Interesse wecken. Oder um es verkürzt darzustellen: Erzählregeln für DSA? Mee… Vorgehen beim Balancing? Och nö… Vampire stinken? W00t?!? Clicken! Kommentieren! Rebloggen!
Gut, überrascht es wen? Vermutlich nicht. In Zeiten von Clickbait und Dauerempörung läuft der Laden nunmal so. Aber so konkret finde ich es trotzdem spannend zu sehen. Ich habe hier mal die Aktivitätsübersicht auf meinem Blog der letzten zwei Wochen rausgegriffen:
- Die Null-Linie: Wenn ich eine Zeitlang nichts auf dem Blog gemacht habe, pendelt es sich bei einer kleinen, aber stabilen Zahl an Clicks pro Tag ein.
- Vampire stinken: Der Artikel war ein Produkt der Blödelei, aber geht durch die Decke wie ne Silvesterrakete. Der Eintrag produziert fast das Dreifache eines normalen Eintrags. Bei Facebook wurde er ausgiebig diskutiert, und es gab zwei externe Blogeinträge, sie sich mit dem Thema beschäftigt haben. Aber man sieht auch, wie schnell das Thema wieder durch ist.
- Spielleitertipps: Als Vergleich dazu ein Artikel aus der Kategorie „Massentauglich, aber unaufgeregt“.
- DSK-Balancing: Auf der Schleppe der Spielleitertipps sitzt der Artikel zum Kampfbalancing bei DSK auf. Der ist schon ziemlicher Special Interest, von daher überrascht mich die geringe Resonanz nicht sonderlich.
- Vampire sind toll: Das Counterpart zu Vampire stinken. Trotz Brückentag und nachfolgendem Feiertag produziert der Artikel wieder jede Menge Clicks, Diskussionen und zwei Reblogs. Aber auch hier pendelt es sich schnell wieder auf die Null-Linie ein.
Die Frage ist: Was lernen wir nun daraus? Jedes Thema in Krawall verpacken? Nur noch Krawall produzieren? Oder weiter kleine Themen beackern, auch wenn es kaum wen juckt? Zum Glück muss ich mein Leben nicht damit bestreiten, aber müsste ich es, wäre meine Entscheidung wohl klar. Kein Wunder, dass die Online-Medienwelt so aussieht wie sie aussieht.
Das sei übrigens nicht als Kritik am Verhalten meiner Leser zu verstehen. Ich mach das ja auch. Wenn eine Überschrift Unterhaltung und Kontroverse in einem Themenfeld verspricht, das mich interessiert, klicke ich auch drauf. Denn Kontroversen versprechen eben auch Unterhaltung und vielleicht sogar Bewegung in einem Thema.
Interesting! Ich hatte ähnliches auf meinen Blog: Vampire stinken und pupsen Glitter hatte insesamt 92 Aufrufe. Veröffentlicht wurde es am 21,04 (33 Aufrufe), die Zahl der Aufrufe sank dann sehr schell ab, am 25.04 hatte ich einen zweiten Peak (25 Aufrufe, da wurde mein Beitrag in den DSAnews erwähnt).
Mein erfolgreichtser Post war der zur Rezension von Little Wars. Damals habe ich den Link auch auf FB in eine Tabletob-Gruppe gepostet. an dem Tag hatte ich 260 Aufrufe, am Tag darauf nur noch 1/10.
Was lernen wir daraus?
1) Mein geschreibsel interessiert vor allem mich selbst und ein paar hartgesottene Leser_innen, etwa 40-50 Stück
2) Kontroverse Themen bringen Klicks
3) In je mehr Gruppen gepostet wird, desto eher fällt der Post auf und wird angeklickt.
Die Frage ist: Was will ich mit meinen Blog erreichen? Betreibe ich Nabelschau oder versuche ich so viele Klicks wie möglich zu kommen?
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