Schwarzpelzhalbierung und DSK

Andernorts ist Die Schwarze Katze besprochen worden, was mich natürlich freut. Auch über die Bewertung (8/10) freue ich mich sehr. Da dort einige Fragen aufgekommen sind, möchte ich die Chance nutzen diese zu beantworten, auch weil sich daraus auch Fragen zur Zielsetzung von DSK ergeben.

1. Albern oder ernst?
Ich hadere etwas mit dem Begriff „albern“. Es mag subjektiv sein, aber „albern“ ist für mich nicht sonderlich positiv konnotiert. Albern ist etwas, wenn etwas vielleicht witzig gemeint war, es aber nicht ist. Karnevalssitzungen zum Beispiel. Aus dieser Warte kann ich sagen, nein, DSK war nie albern gemeint. Ein wenig satirisch, mit Augenzwinkern, mit amüsanten Elementen, definitiv, aber nicht als alberner Scherz. Ich glaube auch nicht, dass man sich 240 Seiten für einen albernen Witz auf den Couchtisch legt. Aber gehen wir etwas anders an die Sache heran: Ist DSK witzig bzw. humorvoll gemeint, oder ist es ein „ernstes“ Spiel?
DSK war sehr früh schon als vollwertiges Rollenspiel mit mehreren, unterschiedlichen Spielmöglichkeiten gedacht. Es soll das Potential haben witzige und ja, vielleicht auch alberne Abenteuer zu bespielen. Hierzu gibt es jede Menge Möglichkeiten. Aber ich glaube so etwas trägt nicht lange. Das kann man ein, zwei Mal machen, dann wandert das Spiel wieder in den Schrank. Und das fände ich sehr schade. Daher ermöglicht DSK auch fantasytypisches Heldenspiel, charakterzentriertes Spiel oder auch Horror und Grusel. Die eher humorigen Elemente bleiben nur ein Angebot unter mehreren, und sie lassen sich relativ leicht ausblenden. Deshalb werden die Protagonisten in den Hintergrundtexten auch nicht verniedlicht und deshalb ist die Wortspieldichte für dieses Thema relativ niedrig. Der Leser soll die Möglichkeiten erkennen, aber nicht in eine Interpretation des Settings gedrängt werden. Insgesamt mag es ein halbes Dutzend Vor- und Nachteile, Zauber oder Sonderfertigkeiten geben, die mit Begriffen wie „Muskelkater“ oder „Schlimmer Kater“ bedacht sind, die aber jenseits der Terminologie im Spiel Sinn ergeben und Hand und Fuß haben. Denn am Ende soll es eben ein vollwertiges Regelwerk mit breit spielbarem Hintergrund sein, mit etwas Humor und Augenzwinkern. Darauf wird im Regelwerk entsprechend auch eingegangen (siehe Regelwerk, S. 227f.).

2. Ist DSK zu komplex für das Thema?
DSK richtet sich zu einem guten Teil, wenn auch nicht komplett, an DSA-Spieler. Das dürfte nicht sonderlich überraschen, immerhin basiert der Hintergrund auf Aventurien. Die DSK-Regeln lehnen sich daher deutlich an DSA an. Sie sind dabei aber deutlich kompakter, einfacher und am Spieltisch schneller gehalten, auch da die Möglichkeit bestand einige „Regeltraditionen“ von DSA zu kippen. Entsprechend lässt sich ein DSK-Charakter von einem DSA-Spieler „lesen“, aber es spielt sich flotter. Trotz vereinfachtem Probenmechanismus, passiver Parade und Fokussierung aufs Wesentliche besitzt DSK immer noch einen im Vergleich gerade zu vielen Indiespielen relativ feingliedrigen Regelansatz. Dies ist einerseits der erwarteten Spielerschaft geschuldet, andererseits aber auch der in Punkt 1 beschriebenen Zielsetzung, ein breites Spektrum an Spielvarianten zu ermöglichen.
Aufgrund des Themas des Spiels stand schon sehr früh im Raum, ob man Die Schwarze Katze nicht auch mit Kindern spielen könne und ob die Regeln dafür nicht trotz der Vereinfachungen zu komplex seien. Daher findet sich im dem SL-Schirm beiliegenden Kompendium ein Regelset mit sehr niedrigem Komplexitätsgrad. Die Grundlagen hierzu sind hier schon besprochen worden.
Wer also mit wenig Regeln und hohem Abstraktionsgrad DSK spielen möchte, und vielleicht zusätzlich noch über Erzählrechte Gestaltungsmöglichkeiten der Spieler stärken will, kann auf dieses Regelset zurückgreifen und „nur“ die Hintergrundbeschreibungen aus dem Regelwerk nutzen. Vom Begriff „Kinderregeln“ sollte man sich dabei nicht abschrecken lassen.

3. Warum gibt es den Nachteil „Kastriert“ und wie funktioniert er?
Der Grund ist recht simpel: Viele Spieler bauen sich erst einmal ihre eigenen Katzen als Charaktere. Und da die meisten Stubenkater ab einem bestimmten Alter kastriert sind, bleibt die Frage nicht aus, ob und welche Folgen das hat. Also habe ich dies selbstverständlich auch berücksichtigt, genauso wie die Frage, ob Erwachte denn rollig werden. Werden sie übrigens nicht (siehe Regelwerk, S. 8). Wie funktioniert dieser Nachteil nun? Kastrierte Kater werden, wenn der Gegenüber dies weiß, nicht immer für voll genommen. Daher fällt es ihnen etwas schwerer ihren Gegenüber einzuschüchtern oder zu bequatschen. Hierauf erhalten sie eine Erschwernis. Andererseits ist ihr Sexualtrieb schwächer ausgeprägt. Er fehlt nicht ganz, aber es ist schwieriger einen kastrierten Kater zu verführen und zu umgarnen. Daher erhält er einen Bonus auf seine Willenskraftprobe gegen Verführungsversuche. Dieser Nachteil ist also nicht in allen Situationen wirklich nachteilig.

Vielleicht bringt dies ja ein wenig Licht in die Sache.

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