Die Unvollendete: Wirre Barone und nackte Goblininnen

Es gibt so Ideen, die trägt man ewig mit sich herum. So eine ist die Sache mit der nackten Goblinschamanin. Bevor jetzt die ersten Visitenkarten von Sexualtherapeuten in meinen Briefkasten gestopft werden:

Es geht um eine Szene in einem DSA-Abenteuer. Manche Abenteuer kann man hoch ziehen wie eine Mauer. Man hat eine Grundhandlung, NSCs mit Motivationen und baut die Sache ganz generalstabsmäßig auf. Und es gibt Abenteuer, zumindest bei mir, die sich aus einer einzelnen Szene heraus und um sie herum entwickeln. Und diese Szene bzw. Situation ist eine Goblinschamanin, die einen jungen Baron aus mehr oder weniger finsterem Antrieb gefügig macht, mit ihm in der Kiste landet und von den Charakteren überrascht wird.

Die Eröffnung des Abenteuers steht auch schon: Ein Goblinjagdtrupp geht in einem Sumpf verschütt, weil sie von einer magischen Pflanze zu Sumpfschranzen verwandelt wurden, also so ne Art Killerpaviane. Die Schamanin will ihre Leute wieder haben, kommt aber nicht an die Pflanze heran, weil die Schranzen sie verteidigen. Außerdem besteht dann die Gefahr, dass sie selbst auch eine Schranze wird. Wenn also die Pflanze nicht klein gemacht werden kann, muss der ganze verdammte Sumpf weg, damit das Ding eingeht. Genug Manpower dafür hätte der olle Baron der Gegend, aber der hat es nicht so mit Gobbos. Also den Alten vergiften und den leichter zu beeinflussenden Sohn mit Zauberei und Alchimie gefügig machen. Und wo man schonmal da ist… er ist ja schon ein ganz Süßer…

Dazu ein paar rote Heringe, Goblins im Sumpf, die mit blauen Laternen Irrlichter simulieren und mit Morfustacheln Leute beschießen, ein bisschen soziales Allerlei rund um die Baronie… die Helden finden raus, dass was im Sumpf schief läuft, bisschen Abenteuergefumsel und dann erwischen sie irgendwann den verzauberten Baron auf der Gobboschamanöse… aber es fehlt das Finale, der Kick, der Moment, an dem der große Erfolg da ist. Kurz gesagt: Mir fehlt das Ende. Und das seit, ich glaube irgendwas um die drei, vier Jahren. Ich hab das Abenteuer sogar schonmal geleitet, ohne Endknall, und die Spieler schienen es zu mögen… aber ich mochte es nicht.

Tja, was soll man machen. Wenn wer ne knorke Idee hat, immer raus damit.

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10 Antworten zu Die Unvollendete: Wirre Barone und nackte Goblininnen

  1. Macrobee schreibt:

    Hm. Gobboschamanöse verzaubert die Hälfte der Belegschaft, die daraufhin extrem heiße Ischen in anderen Mitgliedern der Reisegemeinschaft sieht – und ihnen sofortige Avancen macht? Heiße Orgie somit optional (als Erwachsenenveranstaltung), aber eigentlich geht es dann darum, sowohl den Zauber auf Reisejemeinschaft als auch Baron zu lösen …

    Mir stellt sich ja die Frage: Wenn wer stirbt, dann…
    a) Gobboline?
    b) Baron?
    c) Reisejemenschaft (Teile davon?)
    d) eine Mischung a, b und c…

    Und wenn nicht: Wie kriegt sie ihre Sachen angezogen, ohne daß irgendeiner der Beteiligten blind wird?

    P.S.: Story ist ja grundsolide, aber warum muß denn das Ende des Abenteurers zwischen den Matratzen stattfinden? Doch mal ’ne Sexualtherapeutin zu Beratung ziehen? 😀

  2. Asel schreibt:

    Ich habs damals bei dir gespielt und der fehlende Endknall war eigentlich ganz angenehm. Hat aber wirklich nen komischen Nachgeschmack da gelassen, weil halt _was_ fehlte…

  3. Jan schreibt:

    Wieso isn ne Goblinschamöse nackig auf dem jungen Baron nicht knallig genug? Brauchst Du noch nen fetten Endkampf oder was genau wäre so ein Knalleffekt, der da fehlt?

    • Graf Hardimund schreibt:

      Was fehlt, ist die Möglichkeit für die Helden, was aus ihrer Erkenntnis machen.
      OK, die Helden finden raus, dass die Goblinschamanin den Baron unter ihrer Kontrolle hat, in der Tat eindrucksvoll illustriert durch die Bettszene. Das ist die Auflösung des Abenteuers und alle sagen „so so“ und gehen weg. Oder sie verprügeln vielleicht Gobo und Baron. Dann hättest du auch einen Endkampf, aber der wäre eigentlich nicht sonderlich knallig.

      Wie wäre es, stattdessen die Bettszene nicht nicht zum Finale, sondern zum Wendepunkt in der Mitte zu machen. Die Helden merken, dass was nicht stimmt in Sumpf und Burg, wie oben. Ihre Ermittlungen führen sie ins Schlafgemach des Barons, wo sie nicht nur den Skandal, sondern auch die Hintergründe aufdecken können. Nun können sie entscheiden: Zerstören sie das junge Glück oder helfen sie gar, das ganze weiter zu vertuschen? Dann werden Sie sich hoffentlich der Morgendorn-Sache annehmen, haben aber die Wahl, ob mit dem Ziel, die Goblins zurückzuverwandeln oder Pflanze und Ranzen mit Stumpf und Stiel auszurotten, egal was dahintersteckt. Finale wäre dann im Sumpf, mit Morgendorn und Ranzen. Wobei das natürlich ziemlich konventionell ist und den Goblinschock nicht mehr toppen kann. Man bräuchte vielleicht noch einen Knalleffekt…

      • eismann2060 schreibt:

        Ziemlich genau so weit läuft das Abenteuer bisher auch bei mir. Sie erwischen die Schamöse, haben die Wahl die einfach wegzutreten oder sich dem Problem anzunehmen. Das „Problem“ besteht aber eigentlich nur aus einem Gebüsch, um den irgendwelche Paviane rum hocken, die man nicht umlegen will. Also weg locken, Gebüsch abfackeln (oder per Dschinn, Hexenbesen + Molly oder sonstwie), und fertig ist die Laube. Und als Abenteuerfinale ne Runde zu Gärtnern ist einfach nicht der BÄM!-Effekt, den man sich dafür wünscht.

  4. Morgan schreibt:

    Da fehlt noch der fiese alte Finsterdruide, der den Strauch in bester Theaterrittertradition gepflanzt hat um das lokale Goblinproblem loszuwerden. Und der es nicht mag, wenn man in seinem Vorgarten …äh… Sumpf die Blumen zertrampelt. Alternativ vielleicht eine goblinophobe Fee. Den Antagonisten sollte man dann aber im Vorhinein einführen. So à la „Chekhov’s Gunman (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/ChekhovsGunman).

  5. Jan schreibt:

    Mach aus der Gobotante vielleicht einfach eine Art „Projektion“. Es ist also nicht sie selbst sondern einer ihrer Geisterdiener oder einfach nur eine stofflich vorhandene Illusion. Die bügeln die Helden schnell weg und dann kommt ein lautes Lachen aus dem nichts und die Probleme fangen erst wirklich an. Denn was ist eine Schamanin ohne ihren Stamm? Oder eben andere Kräfte, mit denen sie jetzt direkt angreift statt wie zuvor die heimliche Variante zu wählen, denn die fällt nun wohl aus.

  6. eismann2060 schreibt:

    Ich präferiere momentan auch den Ansatz einer zusätzlichen Gefahr, die die Pflanze schützt… aber die sollte irgendwie mit dem Plot verwoben sein, damit sie nicht allzu deus ex machina-mäßig rüber kommt. Vielleicht ein halb verwandelter Sumpfranzen-Druide oder irgendwie sowas. Aber noch flasht mich das nicht.

  7. Ohrenbär schreibt:

    (Variante 1) Wie wäre es mit dem Bruder des Barons, der diesen gerne loswerden würde? Vielleicht hat er etwas mitbekommen vom Treiben der Schamanin, ist sogar dafür verantwortlich, dass die Helden die beiden in flaranti erwischen, weil für einen Skandal sorgen wollte. So die Helden sich jedoch entschließen, dem Baron und der Schamanin zu helfen, statt den Skandal öffentlich zu machen, versucht der Ursupator lieber, sich selbst um die Sache zu kümmern, den Baron auch in die Wildnis zu locken und ihn in den Morgendornstrauch zu werfen. Dazu bedient er sich zusätzlich noch ein paar fieser finsterer Handlanger, so üble Gesellen, die schon das ganze Abenteuer über versucht haben, mit den Helden Streit anzufangen….
    (Variante 2) Vielleicht erfährt der Ursupator aber auch nichts vom Treiben der Schamanin, bis es zu spät ist: Die Helden haben den Morgendornstrauch schon vernichtet – glauben, das Abenteuer sei vorbei und es sei Zeit, sich auszuruhen. Da kommt er allerdings an eine letzte übriggebliebene Dorne des Strauchs, mit deren Hilfe er es schafft, seinen Bruder zu verwandeln. Die Helden müssen dann einerseits ein Heilmittel für ihn finden und andererseits herausfinden, wer am Hofe intrigiert….

  8. Ohrenbär schreibt:

    (man, man, das sollte natürlich heißen: „dass die Helden die beiden in flagranti erwischen, weil er für einen Skandal sorgen wollte“ … meine Rechtschreibung ist ja fast schon auf Ulissesniveau, heute.)

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